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Toxoplasmose - im Zweifel lieber durchgebraten

 

Toxoplasmose ist ein Risiko, nicht nur in der Schwangerschaft. Auch später bedrohen die Parasiten das Augenlicht.

Der Erreger Toxoplasma gondii ist auch in Deutschland unterschätzt. Gerade Katzen, also auch Hauskatzen, sind als Überträger bekannt. Aber auch rohes oder nicht ausreichend gegartes Fleisch sind eine Infektionsquelle, so der Berliner Augenarzt Dr. Uwe Pleyer, Oberarzt an der Charité-Augenklinik.

Die Toxoplasmose ist die häufigste Ursache einer infektiösen Netzhautentzündung. Diese Infektion kann zur Erblindung führen.

Normalerweise sorgt das Immunsystem dafür, dass dieser Parasit unschädlich gemacht wird: das geschieht, indem sich die Einzeller in Zysten einkapseln und so keinen Schaden mehr anrichten. Bei Imunschwächen können sich aber die Parasiten aus dieser Ruheform lösen und wieder aktiv werden.

Gerade in der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für das Ungeborene: der Erreger vermehrt sich in der akuten Phase rasend schnell und kann auch den Fötus erreichen. Dieser frühe Angriff auf das noch nicht voll ausgebildete Immunsystem des Ungeborenen kann schwere Schäden mit sich bringen. "Patienten, die im Mutterleib angesteckt werden, erleiden die schwersten Symptome. Bei ihnen tritt eine sehr starke Infektion auf, die sich an dern Nerven orientiert und so das Auge beeinträchtigt", so Dr. Pleyer. Deshalb sind Salami und rohe bzw. nicht vollständig durchgegarte Fleischprodukte für Schwangere tabu!

Es gibt zwar einen Bluttest für Schwangere. Der hat zwei Nachteile: er müsste einmal pro Monat durchgeführt werden (die Kosten muss die Schwangere selbst tragen) und oft ergeben sich falsch positive Befunde. Die Entscheidung liegt letzendlich bei der Schwangeren selbst: denn nur eine frühe und rechtzeitige Therapie (Antibiotika) kann das Risiko von Schäden und Spätkomplikationen am Ungeborenen minimieren. Am besten, Sie sprechen mit Ihrem Gynäkologen und lassen sich beraten! "Bei rechtzeitiger und adäquater Therapie ist ein signifikanter Vorteil nachweisbar", so Dr. Uwe Groß, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors Toxoplasmose an der Universität Göttingen.

Einige Zahlen und Fakten im Überblick

Geschätzte 6 von 1000 Frauen infizieren sich mit während der Schwangerschaft mit dem Erreger.

Geschätzte 1000 Kinder werden in Deutschland vor der Geburt mit Toxoplasma infiziert. "60 bis 100 davon zeigen schon bei der Geburt klinische Symptome, weitere 500 entwickeln Spätkomplikationen", äußert sich Dr. Groß.

In Frankreich und Österreich gibt es ein generelles Toxoplasmose-Screening. In der Schweiz rückte man kürzlich von der bis dahin üblichen Vorsorgeuntersuchung ab: "es gibt keinen wissenschaftlich verwertbaren Beweis dafür, dass eine Therapie der schwangeren Frauen mit akuter Toxoplasmose die Übertragung auf das Kind und damit mögliche Schäden verhindern kann", wurde in einem Expertenbrief der Schweizerischen Gesellschaft für Gynökologie und Geburtshilfe publiziert.

Einigkeit besteht unter allen Fachleuten bei dem Thema "Hygiene"

- Braten Sie ihr Fleisch/Ihren Fisch gut durch (erst Temperaturen über 67 °C töten den Erreger ab); tabu sind Salami, Tatar und Mettwurst; auch vor Sushi, also rohem Fisch, wird gewarnt.

- Reinigen Sie alle Gegenstände gründlich, die mit rohem Fleisch/Fisch in Berührung gekommen sind (Messer, Bretter, Teller, Wischlappen, Küchentücher,...)

- Meiden Sie Kräuter/Gemüse/Salat aus dem Garten, wenn sich dort Katzen aufhalten: die Erreger gelangen über den Katzenkot ins Erdreich! Deshalb ist auch bei Gartenarbeit Vorsicht geboten: gründliches Händewaschen nach den Arbeiten und evtl. auch Umziehen wird dringend empfohlen!

Weitere Informationen zum Thema "Toxoplasmose" finden Sie im Internet unter

http://augenklinik.charite.de/forschung/klinische_forschung/toxoplasmose

(Güven Purtul, FAZ, 20. Februar 2011, Nr. 7, Wissenschaft, Seite 57)